Gendertrouble in der Weimarer Republik

Referentinnen: Karola Gramann und Heide Schlüpmann, Filmwissenschaftlerinnen, Filmhistorikerinnen, Autorinnen

In den 1920er Jahren kam, ohne dass der Begriff schon verwendet wurde, die Genderthematik erstmals auf. Travestien spielten den Wechsel von Geschlechterrollen in Komödien durch, und vorsichtig wurden auch die Lust und Nöte gleichgeschlechtliche Liebe thematisiert. 
Mit den beiden Filmen ICH MÖCHTE KEIN MANN SEIN und MÄDCHEN IN UNIFORM schlägt das Programm einen Bogen vom Anfang der Weimarer Republik hin zu ihrem Ende.
Karola Gramann und Heide Schlüpmann stellen in Filmeinführungen und Publikumsgesprächen die Filme, die Thematik und die historischen Hintergründe vor.

Mädchen in Uniform
DEU 1931 R: Leontine Sagan. D: Hertha Thiele, Dorothea Wieck, Gertrud de Lalsky, Erika Mann. 83 Min. FSK: 12

Die 14jährige Halbwaise Manuela von Meinhardis kommt an ein Stift für höhere Töchter in Potsdam, in eine militärisch durchorganisierte Welt strengster preußischer Disziplin. Die Lehrerinnen sind rigoros im Umgang mit den jungen Frauen. Einzig Fräulein von Bernburg versucht, den Schülerinnen auch eine Freundin zu sein – ein Lichtblick für Manuela, die sich nur schwer dieser Welt ohne Wärme und Liebe unterordnen kann. Aus schwärmerischer Zuneigung wird Verliebtheit. Ausschließlich weiblich besetzt, beschreibt der Film das Leben im Internat als Metapher auf die vernichtende Macht des preußischen Disziplin- und Unterordnungsgeistes.
MÄDCHEN IN UNIFORM war eine der ersten filmischen Auseinandersetzungen mit lesbischer Liebe. 1933 von den Nazis verboten, wurde der Film international ein großer Erfolg, insbesondere wegen der hervorragenden darstellerischen Leistungen.

Ich möchte kein Mann sein
DEU 1918. R: Ernst Lubitsch. D: Ossi Oswalda, Ferry Sikla, Curt Goetz. 44 Min. Stummfilm mit Livemusik. FSK: 0
Die rebellische Ossi trinkt, raucht und spielt Poker. Dr. Kersten soll dem jungen Mädchen damenhaftes Verhalten beibringen, doch Ossi kontert die Erziehungsversuche mit einem gewagten Rollenwechsel: Sie lässt sich beim Herrenausstatter mit Frack und Zylinder einkleiden und besucht als Mann ein Nachtlokal. Dort trifft sie den ahnungslosen Kersten, mit dem sie sich den männlichen Vergnügungen hingibt. Dabei kommen sich beide näher.
Lubitsch spielt mit der Travestie; wie ist immer sein Thema auf der Ebene des subversiven Blicks auf die Geschlechterverhältnisse, Sexualität und Erotik angesiedelt.

Stummfilm mit Live-Musik von Jens Schlichting (Klavier)

Eintritt: 20 € regulär/ 15 € ermäßigt / 13 € Mitglieder

Cinema Quadrat e.V.
Vortrag
Sa., 01.02.2025 - 18.00
Preis: 20 €
Ermäßigt: 15 €
 

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